Atempädagogik/-therapie bei Trauma – Intro Fortbildung für Atempädagog*innen/-therapeut*innen und andere, den Atem in ihre Arbeit einbeziehende Berufe
Diese Fortbildung findet per Zoom-Video-Konferenz statt und beinhaltet eine abwechslungsreiche Mischung aus Theorie (Vorträgen, Powerpoint- und Videopräsentationen), Demonstrationen der spezifischen Arbeitweise und praktischen Erfahrungen (Wahrnehmungsübungen und exemplarischen atempädagogischen/-therapeutischen Übungseinheiten auf dem Hocker speziell für traumatisierte Menschen). Sie vermittelt grundlegende Kenntnisse über Trauma und die atempädagogische/-therapeutische Arbeit mit traumatisierten Menschen, mit denen Atempädagog*innen/-therapeut*innen sowie Therapeut*innen und Trainer*innen, die den Atem in ihre Arbeit einbeziehen, vertraut sein sollten. Diese Fortbildung ist zudem Voraussetzung für die Teilnahme an der ab 2024 zum zweiten Mal stattfindenden, mehrteiligen Weiterbildung zum Thema und soll der Entscheidungsfindung dafür dienen.
Trauma entsteht durch ein extrem belastendes und/oder lebensbedrohliches Ereignis, das Furcht, Hilflosigkeit und Entsetzen auslöst. Dabei entstehen unmittelbare natürliche Stressreaktionen wie Steigerung von Blutdruck, Herzschlag und Atemfrequenz zur Mobilisierung aller Energiereserven. Können die mobilisierten Energien nicht verbraucht werden, bleiben sie im Nervensystem gespeichert und verursachen vielfältige physische sowie psychische Störungen. Bei traumatisierten Menschen, die das Trauma nicht aufgearbeitet haben, zeigen sich vielfach z. B.: Bereiche, die sich in einer Konstriktion befinden; Einschränkungen der Atmung bis hin zu Atemerkrankungen usw.; Kontrolle – auf geistiger und Gefühlsebene; Zurückhaltung, Abspaltung und Schwankungen von Gefühlen; fehlende Sicherheit, was sich häufig im Kontaktverhalten äußert usw.
Atempädagogische Interventionen wollen und können genau das Gegenteil ermöglichen – Weit-Werden, freien Atemfluss, Auflösen von Kontrolle, Fördern von Fluss, Fähigkeit zu Kontakt usw. Deshalb zieht Atempädagogik/-therapie auch entsprechende Klient*innen an und sollten Atempädagog*innen/-therapeut*innen sowie Therapeut*innen und Trainer*innen, die den Atem in ihre Arbeit einbeziehen, mit dem Thema vertraut sein und Möglichkeiten sowie Grenzen der atempädagogischen/-therapeutischen Arbeit mit diesem Klientel kennen. Zudem können bei traumatisierten Menschen das Wecken von Empfindungen direkt zu traumatischen Erfahrungen führen oder bewährte Übungen eine andere, nicht angenehme Wirkung hervorrufen – weitere wichtige Gründe, warum Atempädagog*innen/-therapeut*innen sowie Therapeut*innen und Trainer*innen, die den Atem in ihre Arbeit einbeziehen, mehr über das Thema Trauma und über einen qualifizierten Umgang damit wissen sollten.
In dieser Fortbildung befassen wir uns vor allem theoretisch mit Trauma und seinen Auswirkungen und besprechen Möglichkeiten, Schwierigkeiten und Grenzen in der atempädagogischen/-therapeutischen Arbeit mit traumatisierten Menschen. Zudem werden wir auch praktische Übungen aus der Atemlehre Ganzheitliches Atemerleben® ausführen, die mit Elementen des Somatic Experiencing® SE nach Peter Levine verknüpft werden und bei der Arbeit mit traumatisierten Klient*innen besonders hilfreich sind.
Nach dieser Fortbildung verfügen Sie über ein grundlegendes Verständnis folgender Themen, können sie Ihren Klient*innen erläutern und in Ihren atempädagogischen/-therapeutischen Interventionen berücksichtigen:
die Definition von Trauma
die Unterscheidung von Schocktrauma und emotionalem Trauma
die Funktionen und Reaktionen des autonomen Nervensystems (ANS)
Trauma als physiologisches Phänomen – die Überraschungsreaktionen, der Reizreaktionszyklus, die Gefahrenreaktionen
das Spurenlesen von Reaktionen des ANS – z. B. Zeichen von Wohlbefinden, Erregung/Aktivierung, Dissoziation und Entspannung
mögliche Folgen eines traumatischen Ereignisses
die Wechselwirkungen von Trauma und Atem
der Zusammenhang von Empfindung und Trauma
die speziellen Möglichkeiten der Atempädagogik/-therapie bei der Auflösung von Trauma
die Grundprinzipien der Atemlehre Ganzheitliches Atemerleben®, die speziell in der Arbeit mit traumatisierten Menschen hilfreich sind
wann und warum bei traumatisierten Menschen beste atempädagogische/-therapeutische Übungen nicht im eigentlichen Sinne wirken, sondern gegensätzlich bzw. nicht förderlich
die speziellen Haltungen in der Arbeit mit traumatisierten Menschen – Einstimmung auf sich selbst/Selbstanbindung, Einstimmung auf die Klient*innen und Koregulation
spezielle verbale Begleitung in der Arbeit mit traumatisierten Menschen
die Bedeutung von Hier und Jetzt sowie Orientierung
die verschiedenen Erfahrungselemente – Empfindungen, Sinneseindrücke/Bilder, Impulse/Bewegungen/Haltungen, Stimmungen/Gefühle und Bedeutungen/Erkenntnisse
das sogenannte „titrierte“ – langsame und wohldosierte – Arbeiten
verschiedene Möglichkeiten zum Stabilisieren
die Bedeutung von Ressourcen bei Trauma
das sogenannte „Pendeln“ – der Wechsel zwischen der Arbeit mit Ressourcen und Trauma
die Bedeutung von Grenzen bei Trauma
Erste Hilfe nach einem traumatischen Ereignis
Bitte bequeme Kleidung tragen und warme Socken mitbringen.
Bonus: Sie erhalten ein 50-seitiges Skriptum mit den Inhalten dieser Fortbildung.
Teilnahmebedingungen: Ausbildung in Atempädagogik/-therapie oder in Berufen, die den Atem in ihre Arbeit einbeziehen. Außerdem benötigen Sie einen Computer, ein Laptop oder Tablet mit Kamera, Mikrofon und Lautsprecher sowie einen Internetzugang und möglichst aktuellen Internetbrowser. Sie bekommen am Tag vor dem Kurs einen Link für den Einstieg zur Videokonferenz mit Zoom per E-Mail zugesandt. Bei Bedarf kann ich mit Ihnen vorher auch den Einstieg in die Video-Konferenz üben. Fortbildungszeiten: Freitag 16:00 – 19:00 Uhr, Samstag 9:00 – 12:00 und 15:00 – 18:00 Uhr und Sonntag 9:00 – 12:00 Uhr Fortbildungsort: am besten in einem ungestörten Raum mit guter, stabiler Internetverbindung. Fortbildungsbeitrag: 265,– EUR (Frühbucher*in-Preis bei Anmeldung bis 22. September 240,– EUR). Menschen, die dieses Intro schon einmal besucht haben und gerne wiederholen möchten, zahlen den halben Fortbildungsbeitrag, d. h. 135,– EUR bzw. 120,– EUR. Anmeldung:Online mit anschließender Überweisung des entsprechenden Kursbeitrages an Norbert Faller, Verwendungszweck: Fortbildungstitel.