Weiterbildung Teil 1 – GABE® Basics Anmeldeschluss: 20. Oktober 2025
für alle, die in ihrer Arbeit mit Menschen sowohl Bewegung als auch Berührung anwenden und die mehr Kompetenzen für die Arbeit mit traumatisierten Menschen erwerben sowie den Atem als besondere Wirkkraft dabei nutzen wollen.
Inhalte
Das Bewusstsein für Trauma wächst kontinuierlich. Um Menschen, die Trauma erlebt haben, adäquat begleiten zu können, bedarf es einer besonderen Sensibilität und eines spezifischen Know-hows. Dies gilt vor allem, wenn mit dem Körper – speziell Bewegung, Berührung, Atem und Stimme – gearbeitet wird.
In dieser Weiterbildung GABE® Basics werden in drei Modulen grundlegende Interventionen für die Arbeit mit diesen Menschen besprochen und geübt. Sie sollen z. B. Sicherheit und Empathie in der pädagogischen oder therapeutischen Beziehung vermitteln und helfen, auftretende Aktivierungen des Autonomen Nervensystems zu erkennen und Regulation zu ermöglichen.
Inhalte des 1. Moduls/Wochenendes: Grundlagen und verbale Begleitung
Orientierung, Sicherheit, Hier und Jetzt, Kontakt, rezeptives Gewahrsein, Arbeitshaltung und acht Formen der verbalen Begleitung
Um im Hier und Jetzt sein und in Kontakt treten zu können, bedarf es Orientierung und Sicherheit. Orientierung ist für die meisten Menschen ein derart gewohnter Prozess, dass er meist unbewusst geschieht. Orientieren ist Aufgabe des Nervensystems. Es ermöglicht ein Bezogen-Sein im Hier und Jetzt. Dadurch entsteht Offenheit, Interesse, Neugierde und Achtsamkeit. Wir werden besprechen und praktisch üben, wie und wann wir das Hier und Jetzt sowie Orientierung speziell in der Arbeit mit traumatisierten Menschen nutzen, u. a. z. B. zum Stabilisieren.
Je umfassender Sicherheit, Vertrauen und Kontakt sind, je tiefer können sich Klientinnen und Klienten einlassen und ihren Traumabewältigungsprozess gehen. Diese Aspekte sind in jeder Therapie wichtig, aber besonders, wenn es um das Thema Trauma geht, wo durch existentielle Bedrohung meist Sicherheit und Vertrauen verloren gegangen sind. Kontakt entsteht zuerst durch Synchronisation, Verbindung und dann Resonanz. Wir werden Synchronisieren mit einer „Klientin“ bzw. „Klienten“ durch Spiegeln des Gesamtausdruckes (der Stimmung, Haltung, Mimik) und der wichtigsten Gesten/Bewegungen üben und dann kontinuierlich in der gesamten Weiterbildung praktizieren.
In der Arbeit mit traumatisierten Menschen ist die Haltung des „rezeptiven Gewahrseins“ (SE) hilfreich: Gemeint ist eine spezielle Haltung der Pädagogin/Therapeutin bzw. des Pädagogen/Therapeuten in ihrer bzw. seiner Arbeit, die darin besteht, dass sie bzw. er die Klientinnen und Klienten empfangend wahrnimmt und begleitet. Wir werden diese Haltung anhand einer praktischen Übung erfahrbar machen und dann kontinuierlich in der gesamten Weiterbildung praktizieren.
Wir besprechen, weshalb es in der Arbeit mit traumatisierten Menschen wichtig ist, eine spezielle Arbeitshaltung einzunehmen. Da ihnen etwas geschehen ist, was sie nicht selbst bestimmen konnten, ist für sie Kontrolle und Selbstbestimmung ein wichtiges Thema. Außerdem weiß meist ihr Organismus – wenn er sich sicher fühlt, Raum und Zeit hat – am besten, was der nächste Schritt zur Traumabewältigung ist. Deshalb begleiten wir einerseits mehr, als dass wir führen. Andererseits übernehmen wir zugleich Mitverantwortung für den Prozess und unterstützen ihn aktiv, denn es soll keine Überforderung oder gar Retraumatisierung geschehen. Wir geben Raum, verlangsamen (titrieren) und bieten gezielte Interventionen an.
- Das verbale Begleiten des Prozesses durch offene Fragen, die das Empfinden ansprechen.
- Das exakte Wiederholen der wichtigsten Worte der Klientinnen und Klienten.
- Das Ansprechen der verschiedenen Erfahrungselemente – Empfinden, Bilder, Verhalten, Gefühle/Affekt und Bedeutung.
- Kontaktaussagen, die eine Situation, ein aktuelles Geschehen, Befinden oder Erleben bei den Klientinnen und Klienten ansprechen.
- Das Erfragen von Bedeutung z. B. bei einer Berührung: „wenn die Hände Worte hätten, was würden sie dir sagen?“
- Sonden – Aussagen als Experimente, um neue Erfahrungen zu ermöglichen oder hinderliche Überzeugungen zu ergründen.
- Psycho-Information – Sinn und Nutzen bestimmter Interventionen erklären und Klientinnen und Klienten helfen, ihre Reaktionen besser zu verstehen.
- Unser Selbsterleben anbieten – Körperempfindungen, Bilder, Impulse, Gefühle und Gedanken, die denen der Klientinnen und Klienten entsprechen, aber ihnen evtl. noch unbewusst sind.
Inhalte des 2. Moduls/Wochenendes: „Dreieiniges Gehirn“ und grundlegende Interventionen
Erfahrung, verschiedene Erfahrungselemente, Kopplungsdynamiken und Einführung in die Themen Ressourcen, der Neutrale Pol, Resilienz, Titrieren und Pendeln
Kenntnisse von dem Aufbau und den Funktionen des „dreieinigen Gehirns“ (Konzept von Paul D. MacLean) sind für das Verständnis für die Entstehung und Bewältigung von Trauma sehr wichtig. Wir besprechen mit welchen Interventionen wir welche Gehirnbereiche ansprechen und wann, warum und wie wir bottum-up-processing oder top-down-processing in der Arbeit mit traumatisierten Menschen nutzen u. v. m.
Als Erfahrung wird das Erlebnis eines Menschen in Form eines von ihm selbst erlebten und damit selbst wahrgenommenen Ereignisses – in diesem Kontext speziell eines potentiell traumatisierenden Ereignisses – bezeichnet. Erfahrungen können bewusst (symbolisiert) oder unbewusst sein. Wir erörtern auf welchen Gehirnebenen Erfahrungen geschehen, welche Bedeutung die Symbolisierung von Erfahrungen hat, wie die Realität von Erfahrungen – vor allem wenn sie in sehr frühem Lebensalter geschehen – überprüfbar sind, wie verschiedene Therapie-Methoden Erfahrungen kategorisieren und entsprechend damit arbeiten u. v. m.
Unser alltägliches Erleben kann in fünf Erfahrungselemente – Empfinden, Bilder und Sinneseindrücke, Verhalten, Affekt/Gefühl und Bedeutung – auf drei Gehirnebenen – Stammhirn, limbisches System und Neokortex – unterteilt werden. Wir werden besprechen und praktisch üben, wie wir die fünf Erfahrungselemente in unserer Arbeit ansprechen können sowie zum Ausbreiten und Vertiefen von Erfahrungen und zum Titrieren nutzen können und wie sinnvolle Verbindungen zwischen Erfahrungselementen gefördert werden können.
Kopplungsdynamiken beschreiben Möglichkeiten, wie die einzelnen Erfahrungselemente bzw. -ebenen präsent und untereinander verbunden sind – z. B. sinnvoll gekoppelt, überkoppelt oder unterkoppelt – und geben Hinweise auf mögliche Ursachen. Wir werden Anzeichen von Kopplungsdynamiken besprechen sowie üben, sie wahrzunehmen und mit ihnen umzugehen.
Inhalte des 3. Moduls/Wochenendes: Autonomes Nervensystem (ANS)
Polyvagal-Theorie, Reaktionen des ANS, Spuren lesen und Pendeln
Struktur
Zeitlicher Rahmen
Lernmethoden
- Vorträge, Powerpoint- und Videopräsentationen
- Wahrnehmungs-, Achtsamkeits- und Bewegungsübungen sowie nonverbales und verbales Erforschen eigener Erfahrungen
- Praktische Demonstrationen im Gruppensetting und im Einzelsetting auf dem Hocker und der Liege
- Strukturierte Übungseinheiten in Kleingruppen oder zu zweit
- Selbststudium anhand von Skripten, Video- und Audioaufnahmen von Theorie- und/oder Praxiseinheiten, YouTube-Videos, empfohlener Literatur und Intervision mit Übungssitzungen
Skripten sowie Video- und Audioaufnahmen
Weiterbildungsbestätigung
Nach Absolvierung aller drei Module/Wochenenden wird eine Weiterbildungsbestätigung ausgehändigt, die berechtigt, diese Arbeitsweise mit Klientinnen und Klienten anzuwenden.
Zertifizierung
Termine
3. Modul/Wochenende: 17. – 19. Juli 2026
Das erste Wochenende beginnt am Freitag um 14:30 Uhr. Ansonsten finden die Wochenenden freitags von 15:00 – 19:00 Uhr, samstags von 9:00 – 12:00 und 15:00 – 18:00 Uhr und sonntags von 9:00 – 13:00 Uhr statt.
Anmeldeschluss ist am 20. Oktober 2025.
Gebühr
945,– EUR, die in Teilen zu jeweils 315,– EUR vor den jeweiligen Wochenenden zu zahlen sind.
Assistentin(nen)
Je nach Gruppengröße werden eine Assistentin oder zwei Assistentinnen die Gruppe unterstützen. Entweder haben sie bei mir die Weiterbildung GABE® und/oder eine Somatic Experiencing® Ausbildung absolviert. Vor allem während den Weiterbildungsblöcken übernehmen sie organisatorische Aufgaben, stehen bei Fragen als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung, unterstützen die Weiterbildungsteilnehmer*innen in der Kleingruppenarbeit und bieten bei Bedarf Einzelstunden an.
Teilnehmer*innenzahl
Voraussetzungen
- eine abgeschlossene Ausbildung in einem pädagogischen oder therapeutischen Beruf, in dem Sie sowohl Bewegung als auch Berührung mit Menschen anwenden
- die Teilnahme an der Infoveranstaltung. Dies ist nicht nötig, wenn Sie schon an einem Intro GABE® bei Schocktrauma bzw. Atemtherapie bei Trauma teilgenommen haben.
- der Erwerb der Videos vom letzten Intro (8 Videos zum Gesamtpreis von 95,– EUR) sowie deren Ansicht und somit Kenntnis dieser Inhalte. Dies ist nicht nötig, wenn Sie schon an einem Intro GABE® bei Schocktrauma bzw. Atemtherapie bei Trauma teilgenommen haben.